Diesmal zieh‘ ich es durch!

Mein liebstes Motto.
Meine liebste Lüge.
Zwei Dinge will ich seit Jahren tun:

1. abnehmen
2. einen Blog schreiben

Zwei Dinge bekomme ich seit Jahren einfach nicht hin:

1. abnehmen
2. einen Blog schreiben

Eine Übereinstimmung, die mir nicht gefällt.
Ich habe durch vorzeitiges Abbrechen des einen oder anderen Vorhabens bereits die Geduld meiner Leser (sorry Mama) so wie die Nähte meiner Hosen mehr als überdehnt.
Dann fiel mir eines Abends etwas aus dem Matheunterricht in der Schule ein… Minus mal Minus ist gleich Plus! Verbinde ich also zwei negative Dinge, müsste doch ein positives dabei rauskommen. Das muss doch klappen!
Ich bin gerade mal wieder dabei meine Ernährung umzustellen und das Schreiben eines Blogs, der Druck der Öffentlichkeit (ich ruf dich später an, Mama) könnten doch vielleicht helfen diese Pläne mal durchzuziehen! Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber für mich klingt das nach einem wasserfesten Plan, basierend auf einer brillianten Theorie! Ich glaube auch fest daran, dass, wenn ich nur noch mehr Ausrufezeichen in diesen Text einbaue alles, aber auch einfach alles irgendwann endlich gut wird… !!! (!)

Doch zur Sache. Ich habe meinem Vater vor einigen Tagen von meiner neuen Ernährungsumstellung erzählt und was diese so beinhaltet und was die Regeln sind und wie ich mich darauf freue das auszuprobieren, etc… Er nickte bedächtig und meinte (zurecht!): „Das Wichtigste ist, dass du das diemal durchziehst.“ Ich nickte wild entschlossen, denn: siehe Überschrift.
Werde ich es diesmal durchziehen? Habe ich gelogen? Ist man ein Lügner, wenn man die Lüge im Moment des Aussprechens glaubt? Ist es überhaupt das Allerwichtigste, dass man es durchzieht? Ist es schlimm, wenn ich immer wieder neue Dinge ausprobiere so lange ich nicht komplett aufgebe? Hm…
Heute hier und jetzt hoffe ich allerdings, dass meine neue Strategie die ist die hält. Es ist wie mit Beziehungen. Klar weiß man instinktiv, dass nicht jede halten kann, aber so lange man sie führt muss man glaube, dass es diesmal die eine ist die für immer hält!

Menschen, die mich gut kennen, kennen mich in Diäten, merkwürdigen Nahrungsverhaltensweisen oder auch in den begeisterten ersten drei Wochen einer neuen Sportart. Ich bin jedes Mal total euphorisch, wenn ich die ersten Ergebnisse sehe, freue mich wie ein (aber ganz klar ohne) Keks und höre mich so Dinge denken wie: ‚Pf… das is ja einfach. Das mach ich jetzt für immer.‘
Dementsprechend geht dann auch an alle, die es hören wollen oder eben nicht, eine art Pressemitteilung in Form unerträglich langer Ansprachen raus. In denen erzähle ich dann, warum es diese oder jene Diät jetzt ist; die die alles ändert, die auf die ich immer gewartet habe. Ich habe sie gefunden und ab nun wird alles anders. In kürzester Zeit werde ich nackt atemberaubend aussehen. So lange trage ich schlabberige Sachen und habe meinen „dünne Sachen“ Stapel im Schrank immer in Greifweite. Es könnte ja jeden Moment losgehen mit dem dünn sein.

Menschen, die mich kennen, machen mir dann Komplimente, denn immer verliere ich tatsächlich ein paar Kilo, bin stolz wie Hulle und stolziere durch die Stadt, mit einem T-Shirt aus meinem ‚dünnen Stapel‘ das ich wohl besser noch mal zwei, drei Wochen dort gelassen hätte. In meinem Übermut und dem Unglauben wie leicht es doch war diese ersten paar Kilo abzuwerfen, beginne ich wieder ’normal‘ zu essen, denn es war ja so einfach. Ein paar Tage Entspannung werden da ja wohl nicht schaden? Dummerweise nur, dass ich der Typ bin, der die ganze Hand nimmt, wenn er einen Finger angeboten bekommt, gern noch den Arm drauflegt und als Nachschlag noch das linke Bein verzehrt. Aus einem Tag ohne Aufpassen wird dann eine Woche und, ‚Hey, das Wochenende kann ich nun auch noch dran hängen, ab Montag bin ich wieder back on track!‘ Sobald der Montag dann aber wieder mit voller Härte einschlägt, ist dieses Vorhaben auch vergessen und am Donnerstag denkt man sich: ‚Naja, das Wochenende kann ich ja jetzt auch noch dran hängen, ab Montag bin ich dann wieder back on track!‘
Dieses Trauerspiel wiederholt sich dann einige Male bis ich wieder verzweifelt nach meinem sonst so ausgeprägten Kieferknochen suche. In kürzester Zeit habe ich alles wieder zugelegt und lenke geschickt vom Thema ab, wenn Freunde mich auf meine neue tolle Diät ansprechen. Ich ziehe mehr Leggins und weite Oberteile und bilde mir ein: ‚das sieht doch keiner.‘ Weit entfernt von meinem Wohlfühlgewicht und völlig unzufrieden mit mir selber läuft mir dann meistens jemand über den Weg, der mir von der neuen tollen Diät erzählt, die total einfach ist, bei der man nicht hungert und endlich mal schafft durchzuhalten. Lies ab oben und spiele das Spiel unendlich.

Damit soll nun mal Schluss sein (auch dieser Satz hat leider einen säuerlich vertrauten Geschmack) und ich hoffe, ich habe nun etwas gefunden, was mir gut passt und was ich durchziehen kann. Ich hoffe dieses öffentliche Tagebuch bringt Inspiration und Motivation ins Spiel.

Ich habe mir versprochen in diesem Blog ehrlich zu sein. Ich werde versuchen regelmäßig zu schreiben. Ich möchte meine Gedanken zu laufenden Ernährungsumstellung und wie das für mich so funktioniert wiedergeben, aber auch Rezepte posten und interessante Informationen teilen. Ich freue mich ehrlich darauf, denn schon jetzt habe ich wirklich interessante Dinge gegessen, gebacken, gekocht und noch bin ich frohen Mutes.

Ich bin ganz sicher: Diesmal zieh‘ ich das durch!
Kommt ihr mit?

Eine Antwort zu “Diesmal zieh‘ ich es durch!

  1. Jedes einzelne Wort (vom Blog-Teil mal abgesehen) könnte aus meinem Mund stammen, ist so schon von mir gedacht/empfunden/gesagt worden.

    Mann. Das nervt aber auch. Können wir nicht einfach essen und trotzdem dünn sein??? Oder so nen Reizmagen. Da darf man fast nix essen, weil man sonst echt Bauchschmerzen kriegt. Dann lässt man es wirklich. (Ich weiß, dieser Gedanke. Aber…….)

    Ich finde es jedenfalls toll, das Du es jetzt schaffst. Schaffste!!!!!!!!!!!!!

    Ganz liebe Grüße!
    Doro

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